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Studiengang an der Hochschule Reutlingen mit vorbildhaften Lehrkonzept / Neuer Lehr- und Forschungsoperationssaal eröffnet
Vor gut zehn Jahren startete an der Fakultät Informatik der Studiengang Medizinisch-Technische Informatik. Mit einer kleinen Jubiläumsfeier hat jetzt die Fakultät Informatik die Erfolgsgeschichte des Studiengangs gewürdigt. Gleichzeitig wurde auch der neue Lehr- und Forschungsoperationssaal eröffnet.
Zur kleinen Feier im Atrium des Informatikgebäude konnte Studiendekan Prof. Dr. Michael Tangemann zahlreiche Gäste begrüßen, darunter auch Firmenvertreter und Alumni. Über 130 Studierende hätten inzwischen den Studiengang erfolgreich absolviert, so Michael Tangemann und damit einen Beitrag geleistet, damit das Gesundheitssystem in Deutschland besser werde.
Auf die Anfänge des Studiengangs ging in seiner Rede Prof. Dr. Oliver Burgert ein, der als erster Professor für den neuen Studiengang berufen wurde. „Mein erster offizieller Arbeitstag war der 1. Oktober. Am 3. Oktober kamen die ersten Studierenden. Ich hatte also nur zwei Tage Vorsprung und fühlte mich selbst quasi wie ein Erstsemester. Es hat mir und dem ganzen Team aber trotzdem unheimlich viel Spaß gemacht diesen Studiengang voran zu treiben“
Inzwischen ist Oliver Burgert Dekan der gesamten Fakultät Informatik und mit Prof. Dr. Christian Thies, Prof. Dr. Sven Steddin, Prof Dr. Michael Tangemann, Prof. Dr. Cristóbal Curio und zuletzt Prof. Dr. Marco Kuhrmann folgen noch fünf Professoren. Weitere Professoren aus den anderen Informatikstudiengängen und Lehrbeauftragte aus der Praxis ergänzen bis heute das Team der Medizinisch-Technischen Informatik.
Bis heute, so Burgert weiter, hätten 523 Studierende den Studiengang besucht, 40 Prozent davon Frauen, ein bemerkenswert hoher Anteil. „Das Beste ist, dass wir im Studiengang sehr viele nette Leute haben. Da macht das Forschen, Lehren und Studieren einfach mehr Spaß.“
Im Namen der Hochschule Reutlingen gratulierte die Vizepräsidentin für Forschung, Prof. Dr. Petra Kluger zum erfolgreichen Jubiläum und verwies in ihrer kurzen Ansprache auf die Vernetzung des Studiengangs innerhalb der Hochschule, etwa mit dem Studiengang Biomedizinische Wissenschaften der Fakultät Angewandte Chemie, an dem sie selbst lehre. Geradezu Beispielhaft für die gesamte Hochschule sei die exzellente Lehre am Studiengang Medizinisch-Technische Informatik. Das Konzept der engen Verzahnung zwischen Lehre und Forschung und der starken Praxisanbindung sei sehr innovativ. „Hier gibt es überdurchschnittlich viele Forschungen an denen bereits die Studierenden beteiligt sind. Das hätte ich gerne so überall an der Hochschule.“ Der neue Operationssaal, so die Vizepräsidentin, werde dabei sicher Ausgangspunkt für weitere neue spannende Projekte sein.
Mit der offiziellen Eröffnung des neuen Lehr und Forschungsoperationssaals am Jubiläumstag, ging eine fast genauso lange Planungszeit endlich zu Ende, so der Dekan, Prof. Dr. Oliver Burgert. Gleich nach seiner Einstellung sei er mit dem Projekt konfrontiert worden. Vor allem die Raumplanungen änderten sich über die 10 Jahre ständig. „Am Ende kam noch Corona dazu und als wir 2019 die Konferenz für Computer- und Roboterassistierte Chirurgie in Reutlingen zu Gast hatten, ging der letzte Handwerker quasi am Abend vorher aus dem OP, so dass dann zumindest die Räume schon mal fertig waren.“
Auf die Bedeutung und Wandlung des Operationssaals in der Medizin ging in seiner Gastrede Dr. Klaus Irion, Leiter Technologie und Forschung der Karl Storz GmbH ein. Das Unternehmen stellt in Reutlingen, wie viele andere Unternehmen, Geräte für den neuen OP zur Verfügung.
Vor 70 Jahren sei der Operationsaal relativ aufgeräumt gewesen. Ein Chirurg, ein Anästhesist, ein OP Tisch und eine OP Lampe. Viel mehr habe sich nicht im OP befunden. 40 Jahre später sei mit der minimal invasiven Operation (Endoskopie) quasi das Chaos im OP eingezogen. Unzählige einzelne Geräte rund um den OP Tisch, so dass man das Ärzteteam oft kaum noch sehen konnte. Aus diesen Erfahrungen entwickelte sich dann um 2010 der integrierte Operationssaal, in dem alles verbunden ist und daher wieder aufgeräumter erscheint, trotz des weiteren medizinischen Fortschritts.
Die Herausforderungen für die Zukunft und damit auch für die Studienenden des Studiengangs, sieht Klaus Irion in den immer weiter steigenden Kosten des Gesundheitswesens. 350 bis 400 Milliarden Euro würden jährlich dafür aufgewendet. Aktuell gäbe es jährlich 20 Millionen Behandlungen im Krankenhaus. Die Kosten beliefen sich auf rund 100 Milliarden Euro und das bei einer Bevölkerung, die immer älter wird. Schon heute würden 50 Prozent der Ressourcen im Gesundheitswesen für über 65-Jährige aufgewendet. Ziel der Bemühungen im Gesundheitswesen müsse es daher sein, innovative Entwicklungen effektiver, kostengünstiger und nachhaltiger zu entwickeln.
Eine Herausforderung der sich der Studiengang Medizinisch Technische Informatik in seiner Lehre und den Forschungen schon heute stellt. So erforschten die Informatiker und Informatikerinnen zum Beispiel den Einsatz kostengünstiger Tablets in einem OP oder die Nutzung der Telemedizin bei Hauterkrankungen im Projekt Telederm. Mit dem neuen Lehr- und Forschungsoperationssaal wollen sich die Informatiker aus Reutlingen diesen Herausforderungen stellen und nach Zukunftslösungen für diesen Bereich suchen.
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10 Jahre Medizinisch-Technische Informatik in Reutlingen
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wurde gebloggt am 14. Juli 2022 in der Rubrik Allgemein
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